Neurofeedback

                                                                                                                                                              mit freundlicher Genehmigung von Brainboost

QEEG-basiertes Neurofeedback – wissenschaftlich fundiertes Training zur Förderung der Selbstregulation bei psychischen Beschwerden

 

QEEG-basiertes Neurofeedback ist ein evidenzbasiertes, medikamentenfreies Verfahren zur Förderung der neuronalen Selbstregulation. Es wird bei psychischen und neurologischen Beschwerden eingesetzt, bei denen funktionelle Auffälligkeiten der Hirnaktivität eine Rolle spielen. Die Methode basiert auf einer quantitativen EEG-Messung (QEEG), mit der individuelle Muster der Gehirnaktivität sichtbar gemacht werden. Daraus ergibt sich ein gezieltes Trainingsprotokoll, das es ermöglicht, mithilfe von Echtzeit-Rückmeldungen (Feedback) eigene Hirnaktivität aktiv zu regulieren.

Neurofeedback eignet sich besonders bei Erwachsenen, die Medikamente nicht vertragen oder ablehnen, oder bei denen keine ausreichende Wirkung erzielt wird. Es kann auch ergänzend zur Pharmakotherapie eingesetzt werden, um nachhaltige Veränderungen zu fördern. Zudem lässt es sich in verschiedenen Therapiephasen sinnvoll integrieren:

  • zur Überbrückung der Wartezeit auf einen Psychotherapieplatz

  • begleitend zur laufenden Psychotherapie (z. B. Verhaltenstherapie, ACT, CBASP)

  • zur Stabilisierung von Therapieerfolgen im Anschluss an eine abgeschlossene Behandlung

 

Anwendungsbereiche mit belegter Wirksamkeit

 

Zahlreiche Studien belegen die Wirksamkeit von QEEG-basiertem Neurofeedback u. a. bei folgenden Störungsbildern:

  • ADHS (Erwachsene): Verbesserung von Aufmerksamkeit und Impulskontrolle, mit stabilen Effekten über Monate hinweg (Arns et al., 2009; Van Doren et al., 2019).

  • Depressionen: Normalisierung frontaler EEG-Asymmetrien, signifikante Reduktion depressiver Symptome (Peeters et al., 2014; Escolano et al., 2014).

  • Angststörungen und Zwang: Reduktion von Sorgen, Anspannung und Zwangsgedanken durch gezielte Regulation überaktiver Netzwerke (Hammond, 2005; Wang et al., 2016).

  • Migräne: Senkung von Häufigkeit und Intensität durch Einflussnahme auf kortikale Erregbarkeit und Stressreaktivität (Stokes & Lappin, 2010).

  • Schlafstörungen: Verbesserter Ein- und Durchschlaf durch Regulation thalamokortikaler Rhythmen und Reduktion von Hyperarousal (Cortoos et al., 2010; Schabus et al., 2017).

  • Chronische Schmerzen: Schmerzreduktion durch Stärkung der endogenen Schmerzhemmung und Verbesserung der emotionalen Selbstregulation (Jensen et al., 2007; Kayiran et al., 2010).

 

Warum ist Neurofeedback eine Selbstzahlerleistung?

 

Trotz der wachsenden Evidenzlage ist Neurofeedback in Deutschland bislang keine Kassenleistung. Dies liegt weniger an fehlenden Wirkungsnachweisen, sondern vielmehr daran, dass es (noch) nicht in den Richtlinienkatalog der Psychotherapieverfahren aufgenommen wurde. Internationale Leitlinien (z. B. in den USA und den Niederlanden) erkennen es längst als ergänzende oder alternative Behandlungsmethode an. In Deutschland kann es aktuell nur als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) angeboten werden.

 

Kostenüberblick

  • Ersttermin (90 Min): QEEG-Messung & erste Trainingseinheit – 200 €

  • Weitere Sitzungen (50 Min): Neurofeedbacktraining – 90 €

  • Empfehlung: Erste spürbare Effekte zeigen sich häufig nach 4–6 Sitzungen. Für nachhaltige Veränderung: 20–30 Einheiten.


Literatur (Auswahl)

  • Arns, M. et al. (2009). Efficacy of neurofeedback treatment in ADHD: a meta-analysis. Clin EEG Neurosci, 40(3), 180–189.

  • Van Doren, J. et al. (2019). Sustained effects of neurofeedback in ADHD. Eur Child Adolesc Psychiatry, 28(3), 293–305.

  • Peeters, F. et al. (2014). EEG neurofeedback as a treatment for major depressive disorder. PLoS ONE, 9(1), e84682.

  • Escolano, C. et al. (2014). EEG alpha neurofeedback for depression and performance. Appl Psychophysiol Biofeedback, 39, 183–192.

  • Hammond, D.C. (2005). Neurofeedback with anxiety and affective disorders. Child Adolesc Psychiatr Clin N Am, 14(1), 105–123.

  • Wang, S.Y. et al. (2016). Neurofeedback in obsessive-compulsive disorder. J Neurotherapy, 20(2), 120–130.

  • Stokes, D. A., & Lappin, M. S. (2010). Neurofeedback with 37 migraineurs. Behav Brain Funct, 6, 9.

  • Cortoos, A. et al. (2010). Neurofeedback as a treatment for insomnia. Appl Psychophysiol Biofeedback, 35(2), 125–134.

  • Schabus, M. et al. (2017). Better sleep with neurofeedback: A randomized placebo-controlled study. Brain, 140(4), 1041–1052.

  • Jensen, M.P. et al. (2007). Brain oscillations and chronic pain: a review of EEG and MEG studies. Pain, 123(1–2), 1–9.

  • Kayiran, S. et al. (2010). Neurofeedback intervention in fibromyalgia syndrome: A randomized, controlled, rater-blind clinical trial. Appl Psychophysiol Biofeedback, 35(4), 293–302.